Friedhof

Der Friedhof der Salzburger jüdischen Gemeinde liegt weit außerhalb der Innenstadt, in südlicher Richtung an der S-Bahnlinie nach Hallein und Golling im Stadtteil Aigen. Das Friedhofsareal in der Uferstrasse 47 wurde 1893 angelegt. Zuvor mussten Juden und Jüdinnen auf dem Kommunalfriedhof der Stadt beigesetzt oder aufwändig auf auswärtige jüdische Friedhöfe überführt werden. 1932 wurde das Areal erweitert.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Friedhof entweiht und großteils seiner Grabmonumente beraubt. Heute befinden sich auf ihm rund 450 Grabstellen.

Bedeutend sind neben den gleich beim Eingang gelegenen älteren Gräbern jene Gedenksteine, die an die während der NS-Zeit zerstört und entwendeten Grabmonumente erinnern sollen.

Auffallend ist weiters das im neuen Teil des Areals befindliche rund 200 Gräber umfassende Beerdigungsfeld, in dem die in den Salzburger Camps verstorbenen sogenannten Displaced Persons der Nachkriegszeit ihre letzte Ruhestätte fanden. Unter ihnen besonders viele Mütter und Kinder, für die es eindrucksvolle Gedenktafeln gibt.

Im rückwärts gelegenen Teil des Friedhofs finden sich in einer Linie nebeneinander die Gräber des langjährigen Präsidenten der Salzburger Kultusgemeinde Marko Feingold (1913-2019), des als Robert Baum geborenen Publizisten und Zukunftsforschers Robert Jungk (1913-1994) sowie des Verlegers, Kunstsammlers und Mäzens Donald Kahn (1925-2014); alle drei Persönlichkeiten Ehrenbürger der Landeshauptstadt Salzburg.

Auf dem Areal befinden sich auch zwei Gebäude. Das Taharahaus, das der rituellen Waschung der Verstorbenen dient, zum einen. Und das sogenannte Pförtnerhaus, das in den Jahren 2000/2001 (wieder) errichtet wurde, zum anderen.

Die gärtnerische Pflege des Friedhofes wird dankenswerter Weise von der Stadt Salzburg übernommen.

Das Areal ist aus Sicherheitsgründen verschlossen. Angehörigen ist der Gräberbesuch über das Büro der Kultusgemeinde möglich. Interessierten bietet die jüdische Gemeinde Salzburg mehrmals im Jahr Führungen durch den Friedhof an, bei denen vor auch die jüdischen Sterbe- und Trauerrituale erörtert werden.