GESCHICHTE

Zeittafel zur Geschichte der Juden in Salzburg

820

Erste stärkere jüdische Ansiedlung von Juden unter Ludwig dem Frommen.

1349

Aufgrund einer Pestanschuldigung kommt es zu einer Judenverfolgung, der 1.200 Personen zum Opfer fallen.

1352

Erste Rückkehr von Juden nach Salzburg

1370

Erste urkundlich belegte Synagoge

1420

Einschränkung des Koscher-Fleisch-Verkaufs

1437

Die Synagoge der jüdischen Gemeinde wird zum Brauhaus.

1439

Synagoge am heutigen Kranzlmarkt 2 (bis 1498 in Betrieb)

1448

Urkundliche Erwähnung einer Mikwah in Hallein

1498

Beschuldigung der Entwendung einer Monstranz führt zur „Verbannung für immer und ewige Zeiten“. Zerstörung der Synagogen in Salzburg und Hallein

1781

Übernahme des Toleranzpatentes von Joseph II. durch den Salzburger Erzbischof Hyronymus Graf von Colloredo (1772-1791).

1792

Bewegungsfreiheit für Juden in Salzburg

1849

Trotz rechtlicher Gleichstellung in Folge der Revolution von 1848 bleibt Salzburg weiter „judenrein“

1867

Der in Mattersburg geborene Kunsthändler und spätere Hofantiquar Albert Pollak (1833-1921) erhält als erster Jude das Salzburger Bürgerrecht.

1868

Der Erlass des des Staatsgrundgesetzes vom 21. December 1867, über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder, bringt die endgültige Gleichstellung der akatholischen Bekenntnisse mit der katholischen Kirche.

1869

42 Juden in Salzburg

1876

Mit Ministerialverordnung vom 27. Mai 1876 erfolgt die Zuweisung der Salzburger Juden zur Israelitischen Kultusgemeinde Linz.

1881

115 Juden in Salzburg

Erster Antrag auf Errichtung einer selbständigen Kultusgemeinde

1885

Der Verfasser des „Judenstaates“ Theodor Herzl verbringt als Rechtspraktikant einige Wochen in Salzburg

1884

Salzburg erhält eine von Linz gesonderte Matrikelführung

Den Salzburger Juden wird ein freies Feld auf dem Kommunalfriedhof zur Bestattung ihrer Toten zugewiesen

1890

141 Juden in Salzburg

1892

Die Israelitische Kultusgemeinde Linz bestellt für Salzburg ein eigenes Kultuskomitee mit weitgehender Autonomie

1893

Konstituierung der Chewra Kadischa (Beerdigungsbruderschaft)

Errichtung des jüdischen Friedhofes in Aigen. Die erste Beerdigung war jene des Kaufmannes Rudolf Fürst (1852-1892). Der am 4. Dezember 1892 Verstorbene wurde am Salzburger Kommunalfriedhof enterdigt und auf dem neu angelegten jüdischen Friedhof wieder beigesetzt.

1897

Moses Bach wird zum ersten Rabbiner der Neuzeit bestellt.

1901

Errichtung der Synagoge in der Lasserstrasse durch das Gemeindemitglied Prof. Gottlieb Winkler, Professor an der Staatsgewerbeschule in Salzburg. Die „Einweihung“ erfolgte rechtzeitig zum jüdischen Neujahrsfest.

1903

Bestellung von Wilhelm Pollak zum Rabbiner

1907

Dr. Adolf Altmann (1879-1944) wird Rabbiner in Salzburg.

1909

Albert Einstein (1879-1955) trägt am 21. September 1901 vor der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte in Salzburg seine Relativitätstheorie zum ersten Mal öffentlich vor.

1911

201 Juden in Salzburg

Konstituierung der (nunmehr selbständigen) Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg

1914

Rabbiner Dr. Adolf Altmann verlässt Salzburg und übernimmt das Rabbinat in Meran. In weiter Folge wird Rabbiner Dr. Viktor Kurrein (1881-1954) zum Rabbiner bestellt und versieht das Amt bis 1918.

1919

Rabbiner Dr. Adolf Altmann wird wieder kurzfristig Rabbiner in Salzburg und übt dieses Amt bis 1920 aus.

Der Schriftsteller Stefan Zweig (1881-1942) übersiedelt von Wien nach Salzburg. 1934 emigriert er nach London.

1920

Der Theater- und Filmregisseur, Intendant, Theaterproduzent und Theatergründer Max Reinhardt (1873-1943) ruft gemeinsam mit Hugo von Hofmannsthal (1874-1929) und Richard Strauss (1864-1949) die Salzburger Festspiele ins Leben. Er lebt in weiterer Folge auf Schloß Leopoldskron und emigriert 1937 in die Vereinigten Staaten.

1924

Rabbiner Dr. Manfred Papo betreut (1898-1966) betreut die jüdische Gemeinde Salzburgs als auswärtiger Seelsorger bis zum Jahre 1930.

1930

Rabbiner Dr. Samuel David Margules (1884-1951) wird Rabbiner und bleibt bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung in Salzburg.

1934

Die österreichische Volkszählung weist für das Bundesland Salzburg 239 Juden aus.

1938

Weitgehende Zerstörung des Inneren der Synagoge in der Lasserstrasse im Zuge des Novemberpogroms. In weiterer Folge  Arisierung der Liegenschaft sowie des jüdischen Friedhofs in Aigen.

1939

Die Israelitische Kultusgemeinde Salzburg wird mit Erlass des Ministeriums für innere und kulturelle Angelegenheiten vom 17. Mai 1939 „aufgelöst“ und in die Israelitische Kultusgemeinde Linz an der Donau „eingegliedert“.

1943

Der Verkauf der Grabsteine des jüdischen Friedhofes wird behördlich genehmigt.

1945

Konstituierung eines jüdischen Komitees, sowie Einrichtung eines provisorischen Betsaals in der Hans Prodinger Straße 19

1946

Hermann Einziger wird seitens der Landeshauptmannschaft Salzburg am 6. Juli 1946 zum Vorsitzenden der provisorischen Leitung der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg bestellt.

1952

Ernst Lothar (1890-1974), Mitarbeiter Max Reinhardts schon als Direktor des Theaters in der Josefstadt und später in den Vereinigten Staaten, ist bis 1959 Regisseur der Salzburger Festspiele.

Wiedererrichtung der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg als Körperschaft öffentlichen Rechts

1959

Errichtung eines Ritualbades (Mikwah) unter Aufsicht von Rabbiner Osias Lerner

1968

Wiedereröffnung der Synagoge in der Lasserstrasse nach erfolgter Generalinstandsetzung

1983

Marko Feingold (1913-2019) wird Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde

2001

100-Jahr Jubiläum der Salzburger Synagoge; Bundespräsident Dr. Thomas Klestil (1932-2004) nimmt an den Feierlichkeiten teil.

Wiedererrichtung eines Pförtnerhauses auf dem jüdischen Friedhof in Aigen (2001 bis 2002)

2019

Hanna Feingold wird Präsidentin. Wenige Monate danach verstirbt Marko Feingold im hohen Alter von 106 Jahren.

2023

Der Vizepräsident der Israelitischen Religionsgesellschaft Österreichs, MMag. Elie Rosen, übernimmt die Präsidiale.